1882
Jeden Monat findet eine obligatorische Vergnügungsfahrt statt, wofür die Boote zunächst bei Schiffsvermieter Iten geliehen werden. Vereinslokal ist die Restauration Spillmann; hin und wieder treffen sich die Mitglieder auch in der Bierbrauerei Hecht.
1886/87
Auf Grund von Unterhandlungen mit dem Stadtrat wird gemäss Plan und Kostenberechnung der sofortige Bau einer "Clubhütte" von 15m Länge und 4m Breite zum Preis von Fr. 600 beim Siehbach beschlossen. Die Mittel sind durch Sammlung zu beschaffen. Die Anzahlung beträgt Fr. 300, der Rest wird 1887 fällig. In Anbetracht des grossartigen Geschenks bei der Erbauung der Clubhütte ernennt die Clubversammlung Herrn Peyer, Villa St. Karl, zum Ehrenmitglied.
1903
Das Projekt für den Bau einer neuen Bootshütte nimmt durch Verhandlungen mit Einwohnerrat und Korporation greifbare Gestalt an. Seine Realisierung ist eine unabwendbare Notwendigkeit geworden: "Das alte Lokal, in dem unsere Boote untergebracht sind, ist ein dunkler, feuchter Raum, viel zu klein und total ungeeignet für die Lagerung des Materials."
Die projektierte neue Bootshütte wird ein einfacher Holzbau mit Platz für 8 Boote. Plan und definitiver Kostenvoranschlag im Betrag von Fr. 2'089 von Architekt Dagobert Keiser werden an der GV vom 21. Dezember allgemein gutgeheissen. Das Geld ist durch Sammlung zu beschaffen.
Am 5. Mai ist die neue Bootshütte bezugsbereit. Die Einweihung findet am 28. Juni statt.
1938
Die stetige Entwicklung des Clubs und der gesteigerte Ruderbetrieb zeigen immer deutlicher dass das Bootshaus von 1903 den zeitgemässen Ansprüchen sowohl in räumlicher wie in hygienischer Beziehung nicht mehr genügen kann.
Walter F. Wilhelm als Projektverfasser und Vorsitzender der Baukommission orientiert an der ausserord. GV vom 29. Juni über das Bauvorhaben. Vorgesehen ist ein Neubau in armiertem Beton mit einer Grundfläche von 10,8 x 20.8m und Raum für 16 bis 20 Boote, mit einer Werkstatt, Damen- und Herrengarderobe, separaten Duschkabinen, Clubraum, WC und einer grossen, gegen Süden orientierten Sonnenterrasse von rund 100m2. Alle Räume im Aufbau sind elektrisch heizbar.
Das Bootshaus wird im März 2002 von der Denkmalpflege unter Schutz gestellt.
1977
Der Vorstand macht es sich zum Anliegen, eine grundlegende Renovation in die Wege zu leiten.
Bereits im April wird von der internen Bau- und Finanzkommission (Willy Waller, Jörg Bruckbach, Hanspeter Baggenstos, Max Sidler und Werner Balsiger) ein detailliertes Umbau- und Renovationsprojekt zur Vernehmlassung vorgelegt. Im Vordergrund stehen die Vergrösserung der Duschanlagen, eine bessere Isolation sowie die Umgestaltung und Beheizung von Clubraum und Garderoben. Eine ausserordentliche GV stimmt am 17. Juni den von der Kommission vorgetragenen Pläne einstimmig zu und kurz darauf sind es vor allem die Junioren, welche in harter Fronarbeit dem "Innenleben" des Bootshauses zu Leibe rücken und so die vorgesehenen Eigenleistungen erbringen.
Am 26. August ist es schliesslich soweit: Gegen 200 Clubmitglieder, Freunde und Gönner lassen sich die Gelegenheit nicht nehmen, bei der offiziellen Eröffnung des in neuem Glanz erstrahlenden Bootshauses dabei zu sein.
1990
Einweihung des sanierten und erweiterten Gebäudes des See-Club Zug.
Es entstand ein bündiger Bau, der ansetzt und fortsetzt. Durch ein eingezogenes Zwischenstück abgerückt, nimmt der mit wenigen Fensterflächen belichtete Baukörper mehrfach Bezug zum 1936 bis 1938 von Walter F. Wilhelm projektierten und durch Theo Hochstrasser ausgeführten Bootshaus:
Sein geschwungenes Pultdach führt mit zeitgenössischen Formen, durch Profil und Gesims unterstrichen, das Dach des Altbaus und dessen Geste zum See fort. Sein Volumen besitzt ähnliche Massigkeit und ist gleich sparsam akzentuiert und stofflich abgesetzt. Der Anbau nimmt im überhohen Sockelgeschoss eine dritte Bootshalle, darüber einen Trainingsraum, neue Garderoben und Duschanlagen auf.
Der Altbau wurde geringfügig angepasst, seine an die Tradition des Schwimmbad- und Sanatoriumbaus und die Formen des Neuen Bauens angelehnte Gestaltung blieb erhalten.
Architekt: Hanspeter de Sepibus, Zürich / Zug
Projekt: 1986 - 1990
Ausführung: 1990
2019
Im Jahre 2019 erweiterte der See-Club Zug die Bootlager- und Trainingsräumlichkeiten mit einem neuen Gebäude an der Stelle des städtischen Grundstück Nr. 203, die im Rahmen der Seeufergestaltung im Jahre 1998 aufgeschüttet wurde. Das neu erstellte Bootshaus ist in seiner Volumetrie eine Fortsetzung der bereits bestehenden beiden Bootshäuser in Holzbauweise am Ufer der Hafenanlage und fügt sich mit dem orthogonalen Grundriss exakt an die Reihe an. Die weitergeführte Dachform, welche ebenfalls mit Ziegel eingedeckt ist, lässt die Gebäude als Ensemble erscheinen wobei in der Fassadengestaltung moderne Gestaltungselemente verwendet wurden. Die Abmessungen im Grundriss folgen den bewährten Massen der Bootshallenerweiterung von 1991 und bietet damit Platz für 5 Zweier und 10 Skiffs, welche durch das nordseitige Schiebetor gut aus der Halle transportiert werden können. Das obere Geschoss hat in der Grundfläche dieselben Innenmasse. Der Raum wird durch die Dachneigung etwas beschnitten, bietet aber ausreichend Platz, Trainings mit bis zu 16 Ergometern absolvieren zu können. Das Dachgeschoss bildet eine nach allen Seiten isolierte Einheit, kann elektrisch beheizt werden und kommt ohne Stützposten aus.
Aufgrund der exponierten Lage und Grösse des Gebäudes sowie der Einordnung in die Bootshausreihe, welche ohne Dachaufbauten besteht, erfolgt der Zugang ins Obergeschoss seeseitig über die Giebelfassade. Die leichte Stahlkonstruktion, welche unter dem Vordach hängt, folgt in ihrer zeitgemässen Ausgestaltung den Varianten von Nutzbauten am Wasser und setzt so die Bootshaustypologie fort. Die Fassade zeigt sich, anlehnend an die bestehenden Bootshäuser, mit vertikaler Bretterschalung, welche bei den Fensteröffnungen, die gebäudetypisch zentral angelegt sind, in feinerer Art. Dies ermöglicht in zurückhaltender Art genügend Tageslicht und natürliche Lüftungsmöglichkeit für die Räume.
Architekt: Henning Röth, Cham
Projekt: 2013 – 2019
Ausführung: 2019
Das Boots- und Clubhaus ist ein bedeutender Vertreter des Neuen Bauens in Zug. Das denkmalgeschützte Gebäude ist einer der ältesten erhaltenen Sichtbetonbauten im Kanton Zug und dokumentiert die Entwicklung der Bade-, Sport- und Freizeitkultur, für die typischerweise – wie an manchen anderen Seeuferplätzen – eine fortschrittliche Architektur gewählt wurde.
Das Bootshaus kann man mieten.