Da sich 2025 nur 5 Ruderer, nämlich Matthias, Karin, Fanny, Barbara und ich, für den Bilac angemeldet haben, haben wir uns mit dem RC Cham zusammengetan und ruderten mit ihrer nagelneuen Schellenbacher C-Gig „Villette“ in der Regatta mit. Wir haben vom OK die Startnummer 59 bekommen, zufällig dieselbe Startnummer, die der SCZ 2016 für das Boot „Flaneuse“ gehabt hat.
Von Christopher King.
Renngemeinschaft mit dem Ruderclub Cham.
Weil die Mannschaft weder zusammen noch mit dem Boot zusammen gerudert war, machten wir am 18. September eine Probefahrt von Cham nach Schloss Buonas mit Karin am Schlag und Matthias am Steuer. Wir fuhren mit 4 Intervallen mit einem Höchsttempo von 2:03 / 500 m und mit den schnellsten 500 m mit durchschnittlich 2:31, was uns gut auf das Rennen gestimmt hat. Dann haben wir zusammen mit Paul, dem Materialwart in Cham, das Boot versorgt. Dass Paul gut und penibel auf die Reinigung und Handling des neuen Boots geachtet hat, wäre eine Untertreibung. Mit seinem peniblen Ansatz könnte man besser den OP-Tisch im Krankenhaus oder das Objektiv eines Weltraumteleskops reinigen als ein Ruderboot, aber jedenfalls brachte er seinen Stolz auf das neue Boot klar zum Ausdruck.
Der Abend vor dem Rennen.
Am Abend vor dem Rennen haben wir in Cham beim Abriggern und Verladen des Boots geholfen. Auch am Abend hat das OK die Entscheidung für die Seestrecke bekannt gegeben. Bei unruhigem Wetter hätte es eine Ausweichstrecke auf der Aare zwischen Solothurn und Biel Gegeben. Aber wir durften die „normale“ Strecke von Neuenburg nach Biel rudern.
Renntag.
Wir kamen am Tag des Rennens um 730 an, um die Startnummer abzuholen und das „Villette“ zu riggern und einzuwassern. Einwassern war dieses Jahr wie in der Vergangenheit nicht am Steg, sondern von einem Strand mit nassen Füssen möglich, weshalb die meisten von uns Gummischuhe mitgeführt haben. Infolge Verzögerungen beim Zusammenbau des Bootes waren wir zwar rechtzeitig am Start aber hinten im Feld. Der Start war ein Massenstart, der einiges vom Steuermann abverlangt. Auch dieses Mal gab es ein paar beinahe-Kollisionen am Anfang, wo die Boote stark zusammengedrängt sind. Anders als bei der Traversée de Paris, die am selben Tag stattfindet, wird die Strecke nicht für andere Boote abgeriegelt, und es waren Fischerboote, Kursschiffe, Motorboote und andere Boote auf der Strecke unterwegs. Die meisten von uns waren bereits mindestens einmal in der Bilac-Regatta gerudert. Karin trug in der Regatta ein Bilac-Tricot, von einer früheren Regatta.
Neuenburg liegt ganz am nördlichen Ende des gleichnamigen Sees, und nach wenigen Kilometern entlang der Stadt Neuenburg und Strand und Hafenanlagen, kommt man in den Ziehlkanal, der viel schmaler ist als der See und wo das Wasser prinzipiell ruhiger als im grossen breiten Neuenburger See ist, der mit 218 Km2 Fläche der grösste See ist, der vollständig in der Schweiz liegt. Aber ganz so ruhig ist es für die 10 Km. im Ziehlkanal nicht. Die Rennboote der Regatta werden dort naturgemäss etwas zusammengedrängt. Des Weiteren verkehren Binnenschiffe und Kursschiffe, sowie Segelbote, Motorbote und andere Boote im Kanal und am Ufer gibt es sowohl Yachthäfen als auch Anlegeplätze für grössere Binnenschiffe, die nicht im Einsatz sind. Sowohl auf der Strecke am See als auch im Ziehlkanal ruderten wir zwischen 2:40 und 3:00 / 500m.
In Le Lenderon, wo wir vom Ziehlkanals in den Bielersee kamen, hatten wir die Hälfte der 30 Km nach Biel. Mit dem Tempo kamen wir Stück für Stück nach vorne und sahen schon sehr viele Boote hinter uns. Am Ufer bis Ligerz ist die Strecke ein wenig durch die St. Peterinsel, in Wirklichkeit eine Halbinsel, verengt und somit ist das Wasser ruhiger dort als weiter nordöstlich, z.B. in dem zwei Kilometer weiterentfernen Weindorf Twann, das jedes Schulkind vom Roman von Friedrich Dürrenmatt kennt. Nach Twaan kamen ein paar Kilometer Steilufer mit Weinbergen, und die Stadt Biel rückte immer näher. Die Mannschaft der Villette hat ein paar Kilometer vor dem Ziel ihr Bestes gegeben und das Tempo im Endspurt deutlich (bis zum Bestwert von 2:09/500 m) angehoben.
Die Villette vom SCZ hatte eine Zeit für die Strecke von etwas mehr als 30 Km. 2 h 47 Minuten, was uns Platz 77 in der Rangliste beschert hat. Insgesamt waren von den 116 angemeldeten Booten 113 Booten am Start. Alle Boote, die gestartet haben, waren in der vorgegebenen Zeit am Ziel, was in der Bilac keine Selbstverständlichkeit ist. Matthias war der Meinung, wenn wir das Boot früher eingewassert hätten, dann hätten wir sicher einen besseren Platz, denn wir hätten am Anfang mehr freie Bahn gehabt. Persönlich war ich zufrieden mit dem Ergebnis. Wir waren in einer breiten C-Gig unterwegs, viele der schnelleren Boote waren Rennboote, und in der Regatta haben nicht nur Breitensportmannschaften teilgenommen. Der Achter vom Chamer Leistungssport „Mjölnir“, der mit der Villette transportiert wurde, hatte Platz 3 im Gesamtklassement und er waren nicht das einzige Boot aus dem Leistungssport in der Regatta. Wenn man nur die Breitensportler in vergleichbaren breiten C-Booten zählt, hatten wir m.E. einen guten Rang im Mittelfeld.
Nach dem Ziel, wo die Namen der Boote und Clubs ausgerufen wurde, kam ein langes warten auf den Platz am Steg. Wir wasserten das Boot aus. Alle ausser dem Fahrer, der das Auto in Neuenburg holen musste, bekamen etwas im Festzelt zu essen, und wir haben das Boot abgeriggert und auf den Anhänger der Chamer gestellt.
Wir mussten umsichtig mit dem Boot umgegangen sein, weil Paul, der Materialwart vom RC Cham aus nicht nur für die Zeit in der Regatta gratuliert hat, sondern anregte, nächstes Jahr mit noch mehr Ruderern vom Seeclub und zwei Booten von Cham an die Bilac zu gehen. Also macht euch bereits Gedanken über die Bilac 2026!

Bilac am Start in Neuenburg.

Bilac - die Villette aus dem Ziehlkanal und in den Bielersee









