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Wie wird es sein, auf dem Meer und durch Kopenhagen zu rudern? Mit welcher Art von Booten? Wie wird das Wetter sein? Und der Teamgeist? Wie schmeckt dänisches Essen? Wie ist Kopenhagen?

Das Meer: Von Roskilde aus fuhren wir die beiden Meerarme Roskilde-Fjord und Isefjord ab. Beide münden in die Nordsee. Oder ist es nun doch die Ostsee? Oder keines von beidem? Für Diskussionsstoff war schnell gesorgt. Die Fjorde erinnern an grosse Seen - wären da nicht Gezeiten, spürbare Strömungen und Salzwasser. Rudernd bewunderten wir Sandstrände, Strandhäuser, die sanfte Hügellandschaft, Vogelschwärme in schönen Formationen. Das Wasser teilten wir mit Segel- und Motorschiffen, gar schnelle Windsurfer flitzten um unsere Boote. Wie bitte? Rudern und Windsurfen gleichzeitig? Wie soll das gehen?

Die Boote: Wir durften bei drei verschiedenen Rudervereinen breite, schwere Holzriemenboote mit vier (oder zwei) versetzten Plätzen, einem Steuerplatz und grossen Stauräumen vorne und hinten entgegennehmen. Während die Boote beim Einwassern und Rausnehmen unsere Kräfte in Anspruch nahmen, so entpuppten sie sich als wahre Helden bei Wind und hohen Wellen. Sie verhielten sich unglaublich stabil und waren so genial gebaut, dass kaum ein Spritzer über den Bootsrand drang. So konnten wir nicht nur in Roskilde im Museum die Wikingerboote bestaunen, sondern fühlten uns selber manchmal ein wenig wie Wikinger, die neue Gewässer erkundigten.

Das Wetter: Wir hatten von allem ein wenig, z.T. schnell wechselnd und nicht immer vorhersehbar. Grundsätzlich tankten wir aber viel Sonne bei angenehmen Temperaturen. Manchmal war die Wasseroberfläche spiegelglatt und manchmal wogten die Wellen hoch, so dass wir auch ab und zu unsere Routen spontan ändern mussten: den Fjord auf der anderen Seite befahren oder Etappen verkürzen oder verlängern. Das erforderte Entscheidungen und Flexibilität im Team.

Das Team: Auch wenn manchmal verschiedene Meinungen aufeinandertrafen, die körperliche Anstrengung spürbar wurde und die Bedürfnisse nicht immer die gleichen waren, so zeigte sich doch: Wir waren ein Team von dreizehn Personen, verbunden durch die Freude am Rudern. Zahlreiche Entscheidungen, etwa zur Routenwahl oder der Eignung von Gewässern für die Weiterfahrt, wurden pragmatisch und unter Ausgleich unterschiedlicher Interessen gefällt. Bei gemütlichen Abendessen liessen wir unsere Erlebnisse nochmals hochleben und blickten gespannt auf den nächsten Tag.

Das Essen: Vreni zeigte mit ihrer wechselnden Landmannschaft immer wieder, was mit wenig Geschirr und viel Kreativität Leckeres auf den Mittagstisch gezaubert werden kann. Auch drückten sich die Vorlieben der beiden Begleitpersonen jeweils durch. So wechselten sich die verschiedenen Käse- und Fruchtsaftvorlieben (schwedischer Caramelkäse?) ab. Am Abend genossen wir viel Fisch und Spargeln und natürlich die vielen verschiedenen Biersorten. Wir liessen es uns gutgehen.

Kopenhagen: Als Höhepunkt unserer Rudertage konnten wir in Kopenhagen die kleine Meerjungfrau (und die zweite, falsche Meerjungfrau) vom Wasser aus bestaunen. In den Kanälen zog das historische ebenso wie das moderne Kopenhagen an uns vorbei. In den zum Teil engen Kanälen waren Steuerfrauen- und männer äusserst gefordert. Die Rudermannschaft musste mal mit voller Kraft (Motorschiffe kümmerten sich wenig um uns), dann mit halber, mal mit 10% Kraft – oder noch weniger - ausführen. Schliesslich waren wir stolz und beglückt, alles gut gemeistert und so viel Schönes erlebt zu haben.

Dank: René und Vreni Fasan zusammen mit Kim Kjörnäs haben uns diese Reise ermöglicht. Viele Pläne mussten ausgeheckt, wieder verworfen (z.B. wegen Militärgebiet) und zahlreiche Abklärungen und Reservationen vorgenommen werden. Kim konnte manche Türe von «Däne zu Däne» öffnen. Ganz herzlichen Dank!

Astrid Estermann