«Enfin, la Loire nous attend» - endlich kann es losgehen, vom 26. Mai bis 5. Juni 2022, Auffahrt bis Pfingstsonntag. Geplant und ausgeschrieben wurde die Tour von René Fasan schon im Jahr 2019. Dann kam COVID-19. «Et voila» - es wurde nichts daraus. Nicht im 2020 und auch nicht im 2021. «Mais alors» - so leicht geben wir nicht auf. Im Jahr 2022 - «hourra nous voilà!»

 

Geschrieben von Thomas Vonesch

«Die Loire ist ein grösstenteils naturbelassener Fluss. Ein- und Ausstiege sind häufig nass, d.h. fast keine Pontons und Stege, sondern Kies, Sand oder Motorboot-Slipanlagen. Es erwartet uns eine abwechslungsreiche Fahrt durch das faszinierende Tal der Loire. Je nach Wasserstand fordern uns Untiefen, Sandbänke und schlecht passierbare Stellen (Brücken) heraus. Diese sind zu besichtigen und zu beurteilen: Boote umtragen oder treideln, auch bei den beiden AKW. Total werden wir ca. 280 km rudern, fast alles mit Unterstützung der Strömung der Loire».

So hat uns René die Tour schmackhaft gemacht. Wer sich davon nicht abhalten, sondern vielmehr begeistern liess, wurde belohnt. Alles haben wir erlebt und noch viel mehr! Nur Ruder-Kilometer sind es etwas weniger geworden (212 km). Dafür haben wir das eine oder andere Château etwas länger besichtigt.

 

Prélude: Zoug -> Cosne-sur-Loire, 560 km auto
An Auffahrt (26. Mai) fuhren wir auf der Autoroute du Soleil nach Cosne-sur-Loire. Die beiden C-Gig Doppelvierer «Chriesi» und «Take Five» auf dem Anhänger, 13 erwartungsvolle Ruderinnen und Ruderer im Minibus. Schon vor der Abfahrt hatte uns René darauf vorbereitet, dass der Wasserstand der Loire aussergewöhnlich tief ist und mit Programmänderungen zu rechnen sei. «Aucun problème» - wir waren bereit uns auf alles einzulassen. Zu Einstimmung und Einstieg ging es nach der Ankunft gleich weiter ins schöne Dörfchen Sancerre, zu Apéro und Souper. Der gleichnamige Wein durfte dabei natürlich nicht fehlen.

Étape 1: Gien, 9 km aviron
Die geplante Rudertour am Freitag (27. Mai), nach Gien in Begleitung von Aviron Giennois, mussten wir leider streichen: «niveau d'eau trop bas». Dann halt auf dem Landweg zum Ruderclub. Wir wurden vom Präsidenten Philippe «et son équipe» herzlich empfangen. Ihm gefiel unser «Fanion Suisse» am Bootsheck besonders gut. Und so ruderten wir den französischen Booten hinterher, soweit es möglich war, das heisst bis zu einer grossen Sandbank. Es war die Erste von gefühlt Hunderten, die uns noch erwarten sollten. Der Besuch von Ruderern «de la Suisse» machte wohl die Runde im beschaulichen Städtchen. Auf jeden Fall wurden wir beim Mittagessen mit den neuen Freunden aus dem Club von «Monsieur le maire», dem Bürgermeister, begrüsst. Nach einer Stadtführung liessen wir den Tag bei einem Grillfest in einer «groupe franco-suisse» an einem langen Tisch im Club d’Aviron ausklingen. 

Étape 2: Pont Canal de Briare -> Beaulieu-sur-Loire, 27 km aviron
Am Samstag (28. Mai) durften wir an der « Randonnée du Pont Canal de Briare» teilnehmen. Die Kanalbrücke von Briare ist eine Trogbrücke am Rand der französischen Stadt Briare im Département Loiret in der Region Centre-Val de Loire. Auf ihr quert der Canal latéral à la Loire den tiefer gelegenen Fluss Loire. Da die obere Loire wegen ihres unregelmässigen Wasserstands für den Schiffsverkehr nicht unproblematisch war, wurde zwischen 1827 und 1838 ein parallel zum Fluss verlaufender Seitenkanal gebaut. Der Canal latéral à la Loire stellt zugleich das Bindeglied zum Canal du Centre dar. Über die vier aufeinanderfolgenden Kanäle können Binnenschiffe vom Ärmelkanal über Paris und Lyon bis zum Mittelmeer fahren. Das Bauwerk hat eine Gesamtlänge von ca. 660 Meter und wurde von der Firma Gustave Eiffels errichtet. Es war schon ein ganz spezielles Erlebnis auf einer Brücke über einen Fluss zu rudern. Und auch nicht ganz einfach für die Steuerleute. Denn links und rechts gab es neben den Ruder gerade mal ein paar Zentimeter freien Raum. Das Ereignis war sogar einem lokalen «Journal» ein Bericht wert: «Les clubs d'aviron de Gien, Montargis, Orléans et Bonneval (Eure-et-Loir) se sont réunis samedi 28 mai au pont-canal pour accompagner le club d'aviron de Zoug, venu de Suisse. Ils avaient prévu un périple d'une dizaine de jours sur la Loire, mais l'eau étant trop basse, les organisateurs ont modifié le programme. Le club de Zoug comprend douze rameurs accoutumés aux randonnées longue distance comme ils l'ont fait auparavant sur le Rhin, la Tamise ou le Danube. Sept bateaux, des yolettes (bateaux de randonnée loisir), de cinq clubs différents et 35 rameurs sont ainsi partis de Saint-Firmin-sur-Loire. Ils ont traversé le pont-canal en direction de Briare. Après un demi-tour au port de Briare, les sept yolettes ont retraversé le pont-canal. L'étroitesse du pont a rendu compliqué la traversée, les rameurs ne pouvant pas déployer leurs avirons.» Nun ruderten wir noch dem schönen Kanal entlang bis Beaulieusur-Loire. Vom Ufer grüssten viele Velofahrer, Spaziergänger und Fischer. Nach einem kurzen Picknick «avec toute l'équipe franco-suisse» ging es auf dem Landweg nach Orléans. Den Weg zum Restaurant am Abend, haben wir gleich für einen kurzen Stadtrundgang genutzt.

Étape 3: Blois, 7 km aviron
Die für Sonntag (29. Mai) geplante Etappe von Beaugency nach Blois, mussten wir nach vorgängiger Lagebeurteilung fallen lassen. Stattdessen fuhren wir mit dem Anhänger nach Blois. Auf dem Weg besichtigten wir das Städtchen Beaugency und das Château de Chambord. Es ist das grösste Schloss des Loiretales. Es liegt ca. 15 Kilometer östlich von Blois in einem ausgedehnten früheren Jagdgebiet. Es wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Prunk- und Jagdschloss bei Chambord errichtet und gilt als das prächtigste aller Loireschlösser. Das auffälligste Merkmal des Schlosses ist die ungewöhnlich reiche Dachlandschaft, mit asymmetrisch angeordneten Kaminen, Fenster und Türmchen. Das Schloss war beliebte Kulisse für Spielfilme und somit auch für uns der richtige Ort für ein Gruppenfoto. «Mais maintenant en avant» - den Ponton von Aviron Blésois wollten wir uns trotzdem ansehen. Die Loire sah ruderbar aus. Doch nur ein Teil der Gruppe hatte wirklich Lust auf das Ab- und Aufladen der Boote. Und auch nur dann, wenn uns die Schranke geöffnet und damit das Tragen über eine Strecke von ca. 300 m erspart würde. «Une madame sympathique avec clés et vélo» machte uns die Entscheidung leicht und so kam es zu einer kurzen Ausfahrt, zwei Mal im Kreis, die Loire rauf und runter. Die «rudermüde» bzw. «apéroreife» Gruppe machte sich derweil auf eine Stadtbesichtigung. 

Étape 4: Chaumont-sur-Loire -> Amboise, 17 km aviron
Die Herausforderungen der Loire prüften uns weiter. Der erste Teil am Montag (30. Mai) von Blois bis Château Chaumont war nicht ruderbar. Deshalb blieben die Boote bis nach der Besichtigung auf dem Hänger. Das Château liegt auf einer steilen Böschung hoch über der Loire und bildet die Kulisse für das Dorf, dessen Häuser in einer langen Reihe das Flussufer säumen. Neben historischen Räumen ist es ein Ort für zeitgenössische Kunst und bekannt für seine Gartenanlage, als Schauplatz des internationalen Festival du Jardin für Gartenarchitekten aus der ganzen Welt. Nach dem Picknick ging es auf den zweiten Teil «dans les bateaux». Ein lokaler Anbieter von Bootstouren bestätigte uns, dass wir bis Amboise gut durchkommen sollten. So war es auch. Allerdings war vor der Brücke Schluss. Und so kamen wir hier nicht darum herum, die Boote ca. 450 m bis unterhalb der Brücke zu tragen. Wenn 10 Leute ein Boot mit sämtlichem Material schleppen (Ruder, Wasserpumpen, Seile, Werkzeug, Paddel, Böckli etc.) schafft man das jedoch in zwei Durchgängen – und sogar mit lustigen Liedern. Ohne Schweiss geht es bei der Hitze jedoch nicht und auch nicht ohne Schmerzen. «Merde» -so blöde Brennnesseln. Das Abendessen kam vom offenen Feuergrill und war sehr fein.


Étape 5: Amboise -> Tours, 20 km aviron
Ab heute Dienstag (31. Mai) sollte alles nach Planung gehen. Wir ruderten von Amboise bis kurz vor Tours. Natürlich nicht ohne unfreiwillige Zwischenstopps auf Sandbänken und Untiefen. Der beste Weg war nicht immer gleich ersichtlich, auch wenn wir versuchten dem Wasserlauf zu folgen. So ein Halt bot immerhin auch die Möglichkeit für eine kurze Erleichterung (der Blase) oder Erfrischung (der Füsse). Nach dem Verstauen der Boote war eine «Dègustation de vin» im Maison Peltier in Chançay vorbereitet. Es gehört zum Weinbaugebiet Vouvray, das den Status einer Appellation d’Origine Contrôlée (AOC) geniesst. Der Besitzer ist ein Cousin, der Frau des Präsidenten des Ruderclubs von Gien. «Compris?» Die Besichtigung des Labyrinths aus Weinkellern unter den Reben war beeindruckend. Sie wurden in den Untergrund des Loiretals gegraben. Lokal wird er Tuffeau genannt und besteht aus Kalkstein. Er ist für die Lagerung der Flaschen, die selbst ein Kunstwerk darstellt, ideal und gewährleistet die richtige Reifung des Weins bei einer konstanten Temperatur von 12 Grad. Wir durften verschiedene Weissweine verkosten, die alle 100% der Sorte Chenin blanc enthalten. Zuerst den «Vouvray fines bulles» oder «méthode traditionelle», eigentlich ein Champagner, der hier aber nicht so genannt werden darf. Später den «Vouvray sec et demi-sec», einen «Cuvèe Rouge» aus dem Bourgueil und schliesslich den Süsswein «Vouvray moelleux». Begleitet wurden sie durch landestypische Spezialitäten wie Fromage, Pâtes, Saucissons, Rillettes (Schweinefilet mit Fett in Streifen geschnitten und in trockenem Weisswein aus Vouvray gekocht) und natürlich frischem Baguette. Wir kamen uns vor «comme Dieu en France». Übrigens: Wir haben auch Wein bestellt. Es sollen ein paar hundert Flaschen sein. Eingeschlossen die Bestellung von Gregi für das Dollenfett, jeweils am Mittwoch im Bootshaus Zug. Lasst euch überraschen! Weiter ging es nach Villandry, wo eine Besichtigung des Schlossgartens des Château de Villandry nicht fehlen durfte, einem seltenen Beispiel für eine komplette Gartenanlage der Renaissance.

Étape 6: Langeais -> Saumur, 49 km aviron
Am Mittwoch (1. Juni) stand uns die Königsetappe bevor, die in Frankreich interessanterweise «étape reine» heisst. Sie führte uns über 49 km von Langeais nach Saumur. Sie hatte wirklich, wirklich alles zu bieten: Unzählige Sandbänke, das s-förmige Umfahren eines Inselchens gegen und mit der starken Strömung, Vorbeifahrt an einem AKW und Durchfahrt unter Brücken. Besonders jene bei Port Boulet, nach dem AKW, war eine Herausforderung. Zuerst Sicherheitshalt auf einer Sandbank. Beurteilung der verschiedenen Torbögen und den Durchfahrmöglichkeiten. Abwägen und verwerfen als teamdynamischer Entscheidungsprozess. Suchen von Alternativen und schliesslich Durchführung. Das sah dann so aus: Zurückrudern, Annäherung ans Ufer, Erkundung eines Landeplatzes, Auswasserung, Transport (tragen) an Land, Einwasserung, Weiterfahrt. Die Erleichterung, diese nicht unproblematische Stelle erfolgreich gemeistert zu haben, war allen anzusehen. Die Königsetappe hätte diese Auszeichnung jedoch nicht verdient, wenn damit die Herausforderungen zu Ende wären. Nun kamen vereinzelt Bojen, grüne und rote. Sie sind Schifffahrtszeichen, richtig gedeutet eine Orientierungshilfe. Für uns hier allerdings noch etwas unerwartet. Es ging alles gut und wir landeten, etwas erschöpft, am Ponton der «Société Nautique de Saumur Aviron». Er liegt an einem seitlichen Flussarm der Loire. Das Abendessen genossen wir in vollen Zügen. Auch wenn uns unser Land-Team wieder ein reichhaltiges und gesundes Mittagspicknick serviert hatte.

Étape 7: Saumur -> Les Ponts-de-Cé, 42 km aviron
Es war in der Zwischenzeit schon Donnerstag (2. Juni) geworden. Die letzte Etappe auf der Loire stand uns bevor: «Lockere» 42 km, von Saumur nach Les Ponts-de-Cé. Die Herausforderung des Tages: Grüne und rote Bojen jeweils von der richten Seite umfahren. Beim Abendessen hatten wir die Schifffahrtsregeln repetiert. Geblieben ist mir die «3R» Eselsleiter von Pesche: Rinnt der Fluss, Rote Boje ist immer Rechts. Betrachtet aus der Sicht der Steuerleute! Damit gings dann wirklich einfacher. Man musste nur die farbigen Tonnen finden und entsprechend fahren. Manchmal geradeaus und manchmal im Zick-zack, fast wie bei einem Slalom. Unterwegs begegneten wir einem Boot, das gerade die Bojen neu setzte. Vermutlich geschieht das regelmässig, weil sich auch die Untiefen verschieben. Überraschend mussten wir erfahren, dass Gefahren nicht nur in, sondern auch auf der Loire auf uns lauern. Ganz harmlos sah der Fischer auf dem Fischerboot aus, der Angel und Haken fast unsichtbar gesetzt hatte. Unsichtbar für unsere Steuerfrau, aber heimtückisch für unser Boot. Besonders für Hanna. Sie ging dem Fischer voll an den Haken. Der verfing sich im Rudertrikot, sodass Hans-Jörg, der hinter ihr sass, ihr «an die Wäsche musste» um den Haken loszukriegen. Pesche, der für einmal im andern Boot sass, konnten wir immerhin versichern, dass alles absolut gesittet abgelaufen war. Es waren ja viele Augenzeugen im Boot. Und der Haken war schliesslich Beweismittel genug. Nach dieser Etappe gönnten wir uns ein letztes feines Bier an der Loire.

Étape 8: Château de Chenonceau, 14 km aviron, 490 km auto
Das Wetter hatte sich verändert. Der Himmel war am Freitag (3. Juni) etwas bewölkt. Uns stand die erste Strecke von ca. 490 km der Rückfahrt in die Schweiz bevor. Sie führte uns von Saumur nach Roanne. Unterwegs wollten wir noch auf der Cher rudern und dabei ein weiteres Highlight erleben: Das Durchrudern unter dem Château de Chenonceau. Esist ein Wasserschloss im französischen Ort Chenonceaux im Département Indre-et-Loire der Region Centre-Val de Loire. Sein Hauptgebäude steht, von Wasser umgeben, am nördlichen Ufer der Cher, während die später errichtete Galerie den Fluss überbrückt. Es ist eines von zwei Loire Schlössern, die in ein Flussbett gebaut wurden. Wir mussten nach der Einwasserung bei Chisseaux erst einige Minuten rudern, bevor wir das Schloss sehen konnten. Und wurden nicht enttäuscht. Klick, klick von allen Seiten und Positionen. Hinunter zum Nadelwehr und wieder zurück zum Ausgangspunkt, unter der Brücke durch. Alle wollten diese Durchfahrt erleben und nochmals fotografisch festhalten. Und so machten wir einen Mannschaftswechsel für eine zweite Runde. Auch Vreni setzten wir ans Steuer. Dieses Mal aber an jenes des «Take five» und nicht jenes des Mannschaftsbusses. Nun ging es zum letzten Hotel: Dem Logis Hôtel le Dahu in Parigny bei Roanne. «Le coup de coeur: A 5 minutes de Roanne découvrez notre petit musée des arts populaires et son limonaire» lautet die Eigenwerbung. Oder auf Deutsch: «Die besondere Empfehlung: Entdecken Sie in 5 Minuten Entfernung von Roanne unser kleines Volkskunst-Museum mit der Jahrmarkt-Orgel». Nun, das mit der Volkskunst und Museum konnte man gleich sehen. Die Jahrmarktorgel lernten wir erst beim Abendessen kennen. Nach dem Zimmerbezug für 2 Nächte gab es aber zuerst einen Apéro im schönen Garten. Die ältere Dame, die uns bediente, machte erst einen etwas resoluten und ernsten Eindruck. Doch ihre Brille, mit einer rechteckigen und runden Glasform, liess etwas Schalkhaftes und Charmantes durchblicken. Es stellte sich später heraus, dass es die Besitzerin und eine ganz und gar liebenswerte Person war. Genauso wie ihre Tochter, die uns schon herzlich empfangen hatte. Das Essen, ein einheitliches frisch gekochtes Menü, war hervorragend. Auch der passende Wein liess sich finden. Und dann eben, die Jahrmarkt-Orgel. Wie im Musikautomaten Museum. Mit Papierbändern, die wie gestapelte alte Telefonbücher aussahen. Ein höllisches Spektakel mit alten und neuen Melodien. Erzeugt mit einem «digitalen» Datenträger aus der «Manufacture de Limonaires Marc Fourier, Vienne-France», Loch oder nicht Loch, mit Jahrgang «keine Ahnung, aber alt». Und wer hätte das gedacht: Plötzlich tanzte die ganze Truppe zu «Rock around the Clock» oder einem «Valse». Die Besitzerinnen hatten ihre Freude daran und sagten uns später, wir hätten sie mit unserem «bonne humeur» angesteckt. Die Bedeutung des Hotelnamens «Dahu» entspricht übrigens einem Fabelwesen. Sein Geist muss irgendwo rumgeschwebt sein.

Étape 9: Chassenay -> Villerest, 27 km aviron
In der Nacht donnerte und regnete es. Die Prognose für den Samstag (4. Juni) war jedoch gut, zumindest während unserer Ruderzeit auf der gestauten Loire zwischen Chassenay und der Barrage von Villerest. Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es auf die letzten 27 km Rudern. Wir hatte nun schon grosse Routine. Nach dem Einwassern am lehmigen Flussufer führte die Ruderstrecke durch eine Canyon-artige Landschaft. Bei der Gemeinde Saint-Priest-la-Roche passierten wir noch einmal ein Schloss: Das Château de La Roche. Esist eine restaurierte Burg, die auf einer Insel im See steht. Bald darauf kam der Mittagshalt bei der «Base Nautique de Cordelle». In der Zwischenzeit war es sonnig und heiss geworden. Eine Pause mit Stärkung und Erfrischung im Schatten tat uns gut. Weiter ging es. Nach einer Flusskurve befanden wir uns plötzlich in einem Bojenfeld. Es waren viele Bojen, sehr viele, doch eine Ordnung war noch nicht zu erkennen. Dann plötzlich wurde es klar: Wir befanden uns im Albano System einer Regattastrecke von 2000 m. Schneller machte uns das nicht, aber der Rest ist schnell erzählt. Wir näherten uns nun kontinuierlich unserem Ziel der «Plage public de Villerest», kurz vor dem Staudamm. Die letzten Ruderschläge und wir legten an. Unsere Ruderfahrt auf der Loire war zu Ende. Wie gesagt, aufladen, einpacken, alles Routine. Das Land Team hatte nochmals einen Super Job gemacht: Eisgekühltes Bier zum Anstossen. Was für ein Abschluss. Der Ausklang am Abend bei Apéro und feinem Essen. Das Tanzen liessen wir heute sein. Die Hitze der letzten Etappe hatte uns wohl doch noch etwas zugesetzt.

Retour: Villerest -> Zoug, 535 km auto
Am Sonntag (5. Juni) Heimfahrt über Genf. René wie immer topfit und sicher am Steuer. Kurze Pausen, zum Beispiel am „Lac de Sylans“, dessen Wasser eine sehr hohe Reinheit aufweist. Hier entstand Ende des 19. Jahrhunderts am Ufer des Sees das Unternehmen „Glacières de Sylans“. Vor 140 Jahren einer der grössten Standorte zur Gewinnung von Natureis und ein bemerkenswertes Industrieerbe. Uns interessierte jetzt jedoch mehr der Weg nach Hause, zum Bootshaus Zug. Kurz nach 15:30 Uhr waren wir da. Abladen, Material sortieren, Boote innen und aussen reinigen. Das ging schnell - «nous sommes à la fin». Es war eine tolle und abwechslungsreiche Ruderfahrt auf einem unbekannten und naturbelassenen Fluss. Die Verbindung von Erlebnis, Sport und Kultur war ein Genuss. Die Herausforderungen, Strapazen und Freuden in einem solchen Team zu teilen, machte Spass. Ein grosser Dank geht an Vreni und René Fasan für die perfekte Planung und erfolgreiche Durchführung.


«Au revoir – La Loire!»

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L’équipe devant le Château de Chambord (de gauche à droite): Mirjam Britsch, Ruth Berchtold, Astrid Estermann, Regula Schärer, Vreni Fasan, Hans-Peter und Hanna Moser, Alexander Rübensaal, René Fasan, Gregor Hotz, Susanne und Thomas Vonesch, Hans-Jörg Weber