Als Ruderer bieten sich viele Möglichkeiten für internationalen Austausch, fast als ob man eine weltweite Familie hätte. So bekam ich dieses Jahr die Möglichkeit durch einen Quotenplatz für Aviron St.Cassien an den Französischen Meisterschaften teilzunehmen.

Bericht von Bojan Reuffurth

Das ganze fing damit an, dass wir nur einen Trainingstag zur Verfügung hatten. Eigentlich ganz simpel: Morgens an die Côte d’Azur, Abends wieder zurück und am nächsten Tag wieder backt to Uni. Ich wurde dort sehr herzlich empfangen (auch von den Mücken) und wir gingen gegen 10:00 aufs Wasser. Erstaunlicherweise sassen wir zusammen als ob wir das ganze Jahr nichts anderes gemacht hätten. Mir wurde schon viel vorgeschwärmt von dem See, aber der Wind meinte es nicht so gut mit uns. Statt Spiegel ruderten wir quasi coastal, wie man in Tokyo aber gesehen hat muss man mit allem umgehen können und wir hatten alle so viel Spass daran wieder in einem Grossboot zu sitzen, dass wir unbetrübt durch die Wellen fuhren. Man sollte noch erwähnen, dass unser 4. Mann an dem Tag verhindert war und wir jeweils einen Junior an seine Stelle gesetzt haben. Nach dem Mittagessen holten wir uns die 2. Dusche auf dem See, ganz praktisch da das ganze Clubgebäude im Umbau ist. Am Abend machte ich mich auf den Rückweg, auch wenn ich gerne länger dort geblieben wäre. Vielleicht hätte ich das nicht sagen sollen, denn auf dem Weg zum Flughafen wurde die einzige Autobahn wegen einem Crash und Waldbrandgefahr abgeriegelt, womit ich erst am Folgetag heimkam (Podcasts sei Dank habe ich keinen Stoff verpasst).

Die Meisterschaften fanden dieses Jahr in Mantes-la-Jolie nahe Paris statt. Ich kam am Donnerstag Abend an, Freitags machten wir 2 Trainings auf der Rennstrecke (zum ersten Mal in der richtigen Besatzung). Da sich die anderen ja schon kannten, lief das Boot auch von Anfang sehr gut. Etwas betrüblich nur das kalte Nordfranzösische Wetter. Samstag morgen, Tag der Rennen. Wir standen früh auf und machten eine Runde um den Campingplatz auf dem wir wohnten um wachzuwerden. Danach Frühstück und ab an die Strecke. Wir waren voller Vorfreude auf die Rennen und wussten nicht Recht was uns bei der Konkurrenz erwartet, so gingen wir mit dem Gedanken „Vollgas“ an den Start, so wie es sich gehört. Im Vorlauf wurden wir 3. jedoch mit der viertbesten Zeit über alle Vorläufe und qualifizierten uns für das Halbfinale. Halbfinale bestritten wir das mit der stärkeren Konkurrenz und qualifizierten uns mit einem dritten Platz und einer 5 Sekunden schnelleren Zeit als im Vorlauf. Am Sonntag galt alles oder nichts im A-Finale, so hielten wir die ersten 1000m mit den Top-Booten mit. Auf der zweiten Streckenhälfte machte sich das fehlende gemeinsame Training jedoch bemerkbar und wir kamen als 5. ins Ziel. Unser Bugmann hatte sich so ans Limit gebracht, dass er sich kaum im Boot halten konnte, er wurde sofort mit von den Rettungskräften abgeholt – er hatte alles gegeben und ist wieder wohlauf. Mir ging es vergleichsweise gut, ich wurde dann auch gefragt ob es mir gut ginge, ich sei so weiss. Unser Schlagmann erklärte ich sei Schweizer, das sei normal so. Auch wenn es keine Medaille gegeben hat, so waren die Erfahrung und die neuen Freundschaften weit mehr wert. Ich bin sehr froh darum in einem Sport zu sein, in dem solche Möglichkeiten bestehen und bin gespannt darauf was noch kommt

 

BOJAN REUFFURTH

Bojan Reuffurth vom SCZ hat grosse Träume, denn er will es als Ruderer an die Olympischen Spiele schaffen. Für die vielen intensiven Trainings und die Selektionsrennen, die ihm auf seinem Weg bevorstehen, benötigt er einen Skiff, und ist daher auf der Suche nach Sponsoren. Mehr Details findet ihr in Bojan's Flyer.