Kurzinterview mit Christian Stofer

Von: Ines Michel 

 

Als aktiver Ruderer erreichte Christian Stofer für die Schweiz an den Olympischen Spielen in Sydney (2000) und Athen (2004) im Doppelvierer zwei Diplomklassierungen. Seit 2008 ist der studierte Betriebswirtschaftler bei Swiss Rowing - dem Schweizerischen Ruderverband - engagiert, aktuell in der Funktion Direktor / Chef Leistungssport.  

Christian, was für einen Stellenwert hat die Regatta Lauerz aus Sicht von Swiss Rowing? So wie alle Regatten in der Schweiz ist auch die    Regatta Lauerz für SWISS ROWING sehr wichtig. Lauerz hat traditionell den Saisonstart markiert. Auch wenn wir jetzt  vorab eine Regatta in Lugano haben, ist für viele Lauerz nach wie vor der Saisonbeginn. Darum ist die Beteiligung auch  entsprechend hoch.  

 

Es sind auch einige Sportler der Nationalmannschaft am Start. Für uns bietet sich eine gute Gelegenheit, die Sportler- innen und Sportler, bevor sie  international antreten, über die zwei Kilometer Strecke zu   schicken. Vor allem Junioren und Juniorinnen können hier im “geschützten Rahmen” unter Wettkampfbedingungen gute  Erfahrungen sammeln.  

 

Was denkst Du über den See-Club Zug? Der See-Club ist mit den Swiss Rowing Indoors und der Regatta Lauerz auch im   Veranstaltungsbereich ein sehr aktiver Verein. Und das fordert natürlich auch die  Vereinsmitglieder, die immer wieder  helfen dürfen. Eine Regatta zu organisieren ist eine grosse Arbeit, die mehrere Monate in Anspruch nimmt.    

Das ehrenamtliche Team des See-Clubs Zug organisiert die Regatta für den Schweizer Rudersport. Dafür sind wir sehr dankbar. Wir haben auch Überschneidungen: der Einsatz der Schiedsrichter und das nationale Regattamanagement (Meldungen, Zeitmessung etc.) werden vom Verband koordiniert und von daher sind wir eng verbunden.  

 

Und aus Sicht Chef Leistungssport? Der See-Club Zug ist in allen Kaderstufen quantitativ und auch mit sehr guten Sportlerinnen und Sportlern prominent vertreten. Zum Kern der Nationalmannschaft gehören mittlerweile Patricia Merz und Andri Struzina. Das braucht schon einiges, um auf diesem Level überhaupt Athletinnen und Athleten stellen zu können. Auch im U23- und Juniorenbereich stellt der Club mit Gian Struzina, Ivo Löpfe, Bojan Reuffurth, Samuel Bisang, Nicole Schmid oder Aline Trevisan talentiert  Sportler und Sportlerinnen. Das zeigt, dass man im See-Club Zug konsequente und kontinuierliche Arbeit leistet. Für uns ist das etwas sehr Gutes. Je mehr Clubs einen solchen Effort bringen, desto mehr Chancen haben wir international.

 

Das heisst, die Zusammenarbeit zwischen Verband und Verein ist fruchtbar? Die Zusammenarbeit mit den Trainern ist gut. Jeder hat seinen Aufgabenbereich. Wenn die Athleten ins Nationalkader kommen, übernimmt der Verbandstrainer. Ebenfalls versuchen wir, die Vereine und Athleten mit Clubbesuchen  unserer Nachwuchsnationaltrainer zu unterstützen. Diese finden meist unter der Woche statt. Uns ist wichtig, dass wir nicht nur warten, bis die Ath-  leten am Wochenende nach  Sarnen kommen. Das haben wir im letzten Jahr intensiviert. Und das Konzept scheint aufzugehen. Die Athleten, welche   regelmässig ein Coaching im Club hatten, konnten auch bei den Trials gut abschneiden.

 

Und dann stehen ja schon bald die Vorbereitungen für die nächsten Olympischen Spiele an. Paris kommt schneller auf uns zu als gedacht – wir sind im vorolympischen Jahr. Dieses Jahr wird es bei den Weltmeisterschaften Anfang September in Belgrad die ersten Quotenplätze zu gewinnen geben. Das ist auch unser Saisonziel. Diese Quotenplätze werden nicht persönlich, sondern für Swiss Olympic, also das Nationale Olympische Komitee, gewonnen. Die Ruderinnen und Ruderer können auf die Olympischen Spiele noch gewechselt werden.  

Die Selektionsrichtlinien  wer- den letztlich in enger Zusammenarbeit mit Swiss Olympic festgelegt. Das Selektionskonzept wird in der nächsten Zeit auf der Webpage von Swiss Olympic veröffentlicht. Es ist nichts wahnsinnig Neues. Es geht   immer noch um Folgendes: Wir wollen die schnellsten Schweizer Boote, wir wollen international konkurrenzfähig sein, und alle Athletinnen und Athleten, welche dieses Ziel   haben, sollen gleiche Chancen haben, um sich einen Platz im Boot zu sichern.

Die Unterstützung der Clubs liegt Christian am Herzen: SWISS ROWING engagiert sich unter anderem aktiv für den weiteren Ausbau von Dienstleistungen für Clubs und effizienten Know-how-Transfer. 

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