Die Wanderfahrt des schweizerischen Ruderverbands am Wochenende vom 13.9.2025 am Genfersee wurde von vier westschweizerischen Ruderclubs organisiert, nämlich Le Bouveret (CAVL) im Wallis und Club Aviron Vevey (CAV), Tour-de-Peliz und dem Club Nautique Montreux, allen voran von Max Pfister vom CAV, organisiert. Die Ruderer wurden in zwei Gruppen unterteilt.
Von Christopher King.
Von der drei Mitgliedern des SCZ, die mit gerudert sind, waren Steffi und ich in Gruppe B, die Samstag vom CAVL und am Sonntag vom CAV ausgefahren sind. Karin in Gruppe A, die Samstag vom CAV und Sonntag vom CAVL ausgefahren sind.
Karen, Steffi und ich waren mit ÖV und Velo hingefahren. Steffi und ich sind mit dem Zug nach Lausanne gefahren, um auf dem nationalen Veloweg 1 durch die Weinberge im Lavaux zu fahren, die wir später am Ufer vom Boot aus betrachten konnten. Ende September waren die Trauben reif, und die Blätter wurden allmählich gelb. Natürlich konnten wir es nicht widerstehen, ein paar Weintrauben, die über dem Veloweg hingen, zu verkosten. Am Nachmittag fuhren wir auf den Berg oberhalb von Montreux, den Rochers de Naye, den man u.a. wegen des Ausblicks auf den Genfersee und die Waliser 4000er die „Rigi des Genfersees“ nennt.
Während der Wanderfahrt von Bouveret bis Montreux konnten wir die ganze Zeit den Rocher de Naye oder dessen Vorgipfel sehen. Ein wenig getrübt wurde der Tag wegen des Diebstahls meiner Geldbörse und der wenig hilfreichen Police de Riviera, deren Polizeirevier in einem Vorort weit ausserhalb von Montreux liegt und kürzere Öffnungszeiten als die meisten Bankschalter hat. Der Ort beherbergt auch den Damenruderclub, Tour-de-Peliz, der die Wanderfahrt mit organisiert hat. Die übrigen drei Clubs am östlichen Genfersee sind gemischt mit Frauen und Männern.
Alle Boote vom CAVL und Vevey, die in der Wanderfahrt zum Einsatz kamen, waren gesteuerte C-Gigs mit einer Steuerfrau oder einem Steuermann vom lokalen Club. Der CAVL befindet sich im Hafen von Le Bouveret, der nur wenige Kilometer von der französischen Grenze entfernt ist. Wir fuhren an einem abgesperrten Vogelschutzgebiet und einer Kiesgewinnungsanlage an der Mündung der Rhone lang, dann am Ort Villeneuve vorbei, der bereits im Waadtland ist. Das Walliser Ufer am Genfersee ist nicht sehr lang, und man ist von Le Bouveret in einer Stunde mit dem Ruderboot im Waadtland oder in Frankreich. Die Einheimischen haben gesagt, der Wind und der unruhige See am Samstag seien typisch für den Genfersee, aber der See habe viele Mikro-Klimata, und am selben Tag kann der See in Le Bouveret stürmisch und in Montreux ruhig sein oder umgekehrt.
Der CAVL anders als der CAV durchmischte die Ruderer und bildete keine rein deutschsprachigen Boote. So konnten wir Ruderer vor Ort kennenlernen, aber das bedeutet, dass die Gespräche und die Kommandos vorwiegend auf Französisch waren. Man lernt immer dazu. Ich wusste nicht, dass man auf Französisch für den Einsatz des Ruderblatts „attaque“ sagt, aber nun weiss ich das, und man kann es sich gut merken. Das erste ernsthafte Gesprächsthema im Boot kam direkt nach Villeneuve. Wir fuhren am Schloss Chillon vorbei, Wahrzeichen des Genfersees und wohl das bekannteste Schloss der Schweiz. Was man von den Postkarten und touristischen Fotos nicht ahnt: die Autobahn wurde direkt oberhalb vom Schloss gebaut und am Vormittag wirft sie sogar einen Schatten auf das Schloss. Quelle horreur. Die schlimmste Bauschande der Westschweiz, waren sich die Einheimischen einig.
Weiter ging es am Ufer von Montreux entlang. Direkt am Ufer sieht man das Casino, dessen Brand im Jahr 1971 das international wohl bekannteste Lied mit schweizerischem Motiv, nämlich „Smoke on the Water“ angeregt hat. Auf die Statue von Freddy Mercury, der viele Jahre lang mit seiner Band Queen am Montreux Jazz Festival aufgetreten ist, haben uns die Einheimischen ebenfalls aufmerksam gemacht. Sie ist inzwischen zum Wahrzeichen von Montreux geworden.
Nach einem sehr reichhaltigen Mittagessen im Club Nautique Montreux, wo natürlich weder Waadtländer Saucison noch Wein aus dem Lavaux gefehlt hat, ruderten wir dieselbe Strecke über den alles andere als ruhigen östlichen Genfersee nach Le Bouveret zurück.
Die Organisatoren haben keine Empfehlungen oder Vorkehrungen für Übernachtungen oder Transport gemacht. Steffi und ich haben Hotelzimmer in der mittelalterlichen Stadt Saint-Maurice (VS) gebucht, der bahntechnisch auf halber Strecke zwischen Le Bouveret und Vevey liegt aber eher Pilger und Bergsteiger als Ruderer beherbergt. Ein starker Kontrast zu den mondänen und dementsprechend teuren Orten Montreux und Vevey. Von dort fuhren wir am Abend mit dem Zug nach Vevey und liefen 15 Minuten zum CAV hin. Am Abend beim gemeinsamen sehr leckeren essen in CAV sahen wir Karin aber auch viele bekannte Gesichter von den deutschschweizerischen Ruderclubs am Zürichsee, am Bodensee, an der Limmat und am Rhein.
Am Sonntag fuhr die Gruppe B entlang dem Ufer am Lavaux lang Richtung Lausanne. Der See war sehr unruhig und es gab viel Wind, aber die Sicht war gut und wir sahen die unteren Weinberge im Lavaux und die kleinen Orte am Genfersee Ufer, wie Saint-Saphorin, und Epesses, die vor allem für ihren Wein bekannt sind. Der nationale Veloweg 1, den wir am Freitag gefahren sind, verläuft hingegen weit oberhalb vom See. Wir kamen dann zurück zum CAV mit der Absicht, am Nachmittag weiter Richtung Montreux zu fahren. Leider wurde der Wind immer stärker, und die Organisatoren haben entschieden, die Fahrt am Nachmittag aus Sicherheitsgründen nicht durchzuführen. Am Sonntag hatte der Damenclub Tour-de-Peliz ein leckeres Mittagessen in Vevey vorbereitet, und für die meisten Teilnehmer war das Abenteuer zu Ende.
Das war für Steffi und ich nicht ganz der Fall. Just an dem Wochenende wurde die Bahnstrecke zwischen Lausanne und Bern unterbrochen. Es gab Umleitungen, und wir konnten nicht auf der normalen Strecke zurückfahren, auf der wir gekommen sind. Die Umleitung der Fernzüge ging über Palézieux, und Steffi und ich quälten uns mit den Velos und Packtaschen den bis zu 13% steilen nationalen Veloweg 9 hinauf nach Palézieux, wo für uns das Abenteuer vorbei war.

Abendessen Rando Leman 2025 im CAV.

Blick vom Boot auf die Wallisser Berge Richtung Martigny.









